Hat sich Jesus selbst auferweckt?

Die Göttlichkeit Jesu Christi

Einwand: Aber enthält Johannes 10,17-18 nicht den Anspruch des Sohnes Gottes auf eine göttliche Natur? Er sagt: „Niemand nimmt es [das Leben] von mir“. Das bedeutet doch, dass er über sein Leben mehr Kontrolle gehabt haben muss als ein normaler Mensch, dem man durch Gewalt das Leben nehmen kann.

Das stimmt. Ohne den gebeugten Willen Jesu hätten die römischen Soldaten ihn nicht verhaften können. Das berichtet uns Johannes 18,6. Und als er dann später ans Kreuz geschlagen wurde und vorbeigehende Spötter mit ihren verletzenden Worten ein Wunder von ihm forderten, können wir uns sicher sein, dass dieses Wunder für den gekreuzigten Sohn Gottes im Bereich des Möglichen lag: „Der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz!“ (Mt 27,40) Alles, was an diesem furchtbaren Freitag geschah, konnte nur geschehen, weil Christus seinen Willen beugte. Der Heiland war auch in dieser erniedrigenden Situation über alle Dinge erhaben. Solange er am Leben war, hatte er die volle Kontrolle. Aber: Was bedeutete sein Tod? Was war es, das er bereit war, zu geben?

Anmerkung zur Göttlichkeit Jesu

Jesu Kontrolle über sein Schicksal als Mensch war nicht verknüpft mit ihm innewohnenden Fähigkeiten (Allmacht, Allgegenwart, Allwissen) – diese äußerlichen Merkmale seiner Göttlichkeit lies er zurück, als er Mensch wurde (Phil 2,7; Apg 10,38; Johannes 14,10). Sein Wesen war aber nach wie vor göttlich – er war nach wie vor vollkommen eins mit dem Vater – und er hatte nach wie vor die volle Autorität über die Schöpfung (Lk 7,6-9; 8,25), die er am Anfang der Dinge gemeinsam mit seinem Vater vollbracht hatte (1. Korinther 8,6; Hebr 1,1-2.; Kol 1,16-17; Johannes 1,1-3; Spr 8,29-31; 30,4; 1. Mose 1,26).

Das Opfer Jesu Christi

Viele Christen verstehen das Kreuz so, dass Christus hier seine Menschlichkeit opferte, während seine Göttlichkeit vom Tod unberührt blieb. Man sagt, dass er als zweite Person der Gottheit auch in der Zeit zwischen Freitag Abend und Sonntag Morgen fortlebte. Diese Sichtweise möchten wir herausfordern. Wir glauben, sein Opfer ging weiter als das.

big wooden cross on green grass field under the white clouds Kreuz
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Was ist das „kostbare Blut Christi“ (1. Petr 1,19), das für uns auf Golgatha floss? Ist damit nur das Blut seines (geschaffenen) Körpers gemeint? Nur das Blut eines Körpers, den er von Maria erhalten hatte, einem sündigen Menschen? Im Hebräerbrief heißt es: „Denn unmöglich kann Blut von Ochsen und Böcken Sünden wegnehmen“ (Hebr 10,4). Soll nun etwa Menschenblut unsere Sünden wegnehmen? Das sei ferne! Christus war bereit, alles für die verlorene Menschheit zu geben (s. Mt 13,46)! Er setzte alles aufs Spiel, um dich als Perle kaufen zu können. So viel bist du ihm wert.

Die Bibel lehrt uns, dass im Blut das Leben liegt (3. Mose 17,11). Das Leben Jesu Christi kam aber nicht allein von Maria, sondern auch vom Himmel (Mt 1,20). In der Person Jesu Christi verband sich unzertrennlich die Göttlichkeit mit der Menschlichkeit. Nichts weniger bedurfte es, um die sündige Menschheit zu erlösen. Auch Göttlichkeit wurde auf Golgatha geopfert (s. Apg 20,28).

Kann Göttlichkeit sterben?

Einwand: Wie konnte Jesus sein göttliches Leben geben? Göttlichkeit kann nicht sterben, sonst wäre sie nicht göttlich.

Auch dieser Einwand ist berechtigt. Göttlichkeit kann nicht aufhören, sie ist unendlich. Die Bibel sagt, dass Gott „allein Unsterblichkeit hat“ (1. Tim 6,16). Wir möchten darauf mit zwei Versen antworten:

  1. Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, also hat er auch dem Sohne verliehen, das Leben in sich selbst zu haben.“ (Joh 5,26)

    Viele Christen halten dies nicht für möglich, aber dieser Vers lehrt, dass Christus ursprünglich seine Selbstexistenz ( = Göttlichkeit) vom Vater erhalten hat (vgl. dazu: Spr 8,22 ff; Micha 5,1; Johannes 1,15; Johannes 16,28-30). Wenn Jesus sein göttliches Leben vom Vater erhalten hat, warum sollte es ihm dann nicht möglich sein, es ihm wieder zurückzugeben (s. Lk 23,46)?
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  2. „Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.“ (Joh 11,25-26)

    Jesus trifft hier eine ähnliche Aussage über diejenigen, die im Glauben an ihn entschlafen. Der Zustand der Toten ist Bewusstlosigkeit, das sagte der Heiland selbst noch ein paar Verse früher (Johannes 11,11-13; s. auch Pred 9,10). Sein Punkt hier ist der, dass Göttlichkeit nicht sterben kann. Das ewige Leben bleibt dem verstorbenen Gläubigen auch im Tod, wenn er nicht mehr Herr seiner Sinne ist.

Aus diesen Versen erfahren wir zwar, dass Göttlichkeit nicht sterben kann, aber sie lehren nicht, dass ein göttliches Leben getrennt ohne einen Körper ein Bewusstsein hat. Ein Gerechter, dem göttliches Leben innewohnte, kann vollständig tot sein, ohne, dass ihm damit sein ewiges, göttliches Leben verlustig geht. Der Gerechte ist tot, aber sein ewiges Leben ist bei Gott und wartet darauf, ihn bei der Auferstehung wieder zu erfüllen. Der Tod ist für ihn nicht mehr als ein langer Schlaf.

Dieses Bild finden wir auch im fünften Siegel (Offb 6,9-11). Die Seelen der Gerechten sind „unter dem Altar“, dort also, wohin das Blut der geschlachteten Opfertiere floss (5. Mose 12,27, 3. Mose 7,2). Von dort aus rufen sie zu Gott, so wie auch „die Stimme des Blutes deines Bruders [Abel] zu mir schreit von der Erde“ (1. Mose 4,10).

Es bleibt nur der Schluss: Jesu Göttlichkeit starb nicht, und dennoch gab Jesus auf Golgatha sowohl sein göttliches als auch sein menschliches Leben auf. Er war nicht bei Bewusstsein, nachdem er seinen Geist in die Hände des Vaters befohlen hatte. Er gab alles für uns Menschen.

3 Tage für den Tempel

Tempel

Einwand: Jesus sagt, er würde den Tempel in drei Tagen wieder aufrichten. Damit sagt er aus, dass er sich selbst auferwecken wird.

Mit diesem Schluss stimmen wir nicht (ganz) überein. Wir wollen uns auch diese Aussage im Detail ansehen:

19 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten! 20 Da sprachen die Juden: In sechsundvierzig Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? 21 Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.

Johannes 2,19-21

Jesus benutzt das Bild des Tempelbaus, um seine Auferstehung zu illustrieren. Aber das Bild hat Grenzen. Jesus sagt, dass er den Tempel in drei Tagen aufrichten wird. War seine Auferstehung ein Prozess wie der Tempelbau, der sich über mehrere Tage hinzog? Hat er sich drei Tage lang auferweckt? Nein, eine Auferstehung geschieht sofort und plötzlich, sie ist ein Wunder und keine Konstruktion.

Jesus hat trotzdem den Tempel in 3 Tagen aufgerichtet. Die Auferstehung Jesu war nicht die gleiche Art von Wunder, die schon beim Jüngling von Nain (Lk 7,14-16), der Tochter des Jairus ( Lk 8,54-56) Lazarus (Johannes 11,43-45) oder beim Sohn der Schunamitin (2. Kö 4,32-35) stattgefunden hatte. Sie war etwas Einzigartiges, weil die Seele, die wiederhergestellt wurde, nicht sündig und sterblich, sondern heilig und ewig war. So paradox es klingen mag: Durch die drei Tage des Todes Jesu wurde der verfallene, sündige Tempel zu einem heiligen, unzerstörbaren Tempel. Es ist nicht so, dass Jesus während der drei Tage körperlich gearbeitet hätte. Sein Tod hat die Arbeit der Wiederherstellung getan. Seine Auferstehung war nur noch die Inbesitznahme dessen, was er durch den Tod bereits wiederhergestellt hatte.

Daher müssen wir hier exakt sein mit den Schlüssen, die wir aus den offenbarten biblischen Worten zur Auferstehung Jesu ziehen:

  • Ja, die Göttlichkeit Jesu war unerlässlich für die Art der Auferstehung, die im Grab Josefs von Arimatäa stattfand (vgl. Johannes 11,25; Apg 2,25; 1. Korinther 15,42-44).
  • Nein, man kann daraus nicht automatisch schließen, ein körperloser, göttlicher Christus hätte seinem toten, menschlichen Körper neues Leben eingehaucht.

Die Auferstehung Jesu

Nach diesem ausführlichen Studium brauchen die folgenden Verse keine Erklärung mehr. Wir möchten sie unkommentiert diesen Artikel abschließen lassen. Aber wir wollen dich noch einladen, uns zu schreiben, wenn du Fragen, Anmerkungen, Einwände oder sonstiges Feedback für uns hast.

Apg 2,24  Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, wie es denn nicht möglich war, daß er von demselben behalten würde.

Apg 2,32  Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind.

Apg 3,15  den Urheber des Lebens aber habt ihr getötet, welchen Gott aus den Toten auferweckt hat, wovon wir Zeugen sind.

Apg 4,10  so sei euch allen und dem ganzen Volke Israel kund, daß in dem Namen Jesu Christi, des Nazaräers, welchen ihr gekreuzigt habt, den Gott auferweckt hat aus den Toten, daß durch ihn dieser gesund vor euch steht.

Apg 5,30  Der Gott unserer Väter hat Jesum auferweckt, den ihr ermordet habt, indem ihr ihn an ein Holz hängtet.

Apg 10,40  Diesen hat Gott am dritten Tage auferweckt und ihn sichtbar werden lassen,

Apg 13,30  Gott aber hat ihn aus den Toten auferweckt,

Apg 13,37 Der aber, den Gott auferweckt hat, sah die Verwesung nicht.

Apg 17,30.31 Nun hat zwar Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen, jetzt aber gebietet er allen Menschen allenthalben, Buße zu tun, weil er einen Tag festgesetzt hat, an welchem er den Erdkreis mit Gerechtigkeit richten wird durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat und den er für jedermann dadurch beglaubigte, daß er ihn von den Toten auferweckt hat.

Apg 13,34  Daß er ihn aber aus den Toten auferweckt hat, um nicht mehr zur Verwesung zurückzukehren, hat er also ausgesprochen: “Ich werde euch die gewissen Gnaden Davids geben”.

Apg 13,37  Der aber, den Gott auferweckt hat, sah die Verwesung nicht.

Röm 4,24  (…) die wir an den glauben, der Jesum, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat,

Röm 6,4  So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.

Röm 8,11  Wenn aber der Geist dessen, der Jesum aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christum aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.

Röm 10,9  wenn du mit deinem Munde Jesum als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, daß Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst.

1. Kor 6,14 Gott aber hat sowohl den Herrn auferweckt, als er auch uns auferwecken wird durch seine Macht.

1. Kor 15,15 Wir werden aber auch als falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir in Bezug auf Gott gezeugt haben, daß er den Christus auferweckt habe, den er nicht auferweckt hat, wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden.

2. Kor 4,14 (…) indem wir wissen, daß der, welcher den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesu auferwecken und mit euch darstellen wird.

Gal 1,1 Paulus, Apostel, nicht von Menschen, noch durch einen Menschen, sondern durch Jesum Christum und Gott, den Vater, der ihn auferweckt hat aus den Toten,

Kol 2,12  in der Beschneidung des Christus, mit ihm begraben in der Taufe, in welcher ihr auch mitauferweckt worden seid durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat.

1. Thess 1,9.10 (…) um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn vom Himmel zu erwarten, welchen er von den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns vor dem zukünftigen Zorn errettet.

1. Petrus 1,21  die ihr durch ihn glaubet an Gott, der ihn aus den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit gegeben hat, auf daß euer Glaube und eure Hoffnung auf Gott sei.

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